Turnierbericht

Die Meisterschaft war extrem gut besetzt, denn im 36-köpfigen Teilnehmerfeld fand man in der Setzliste insgesamt 25 Titelträger (5 Großmeister, 8 Internationale Meister und 12 FIDE-Meister) ! Damit war unser Olaf Erlach mit seiner nicht so schlechten ELO-Zahl von 2053 auf Setzplatz 33, d.h. das sollte für ihn ein sehr anspruchsvolles Turnier werden, in dem er sehr oft gegen nominell deutlich stärkere Spieler antreten musste. So bescherte ihm die Auslosung in der 1. Runde mit IM Lev Yankelevich (ELO 2367) von der SG Speyer-Schwegenheim 2012 gleich einen sehr starken Gegner. Olaf versuchte es mit Weiß in der Spanischen Eröffnung mit dem Tschigorin-System, aber leider ging der volle Punkt an den Favoriten. in der 2. Runde bekam es Olaf mit FM Gerald Löw (ELO 2219) vom TSV Bindlach Aktionär zu tun und hier gab es als Schwarzer mit einem Remis das erste Erfolgserlebnis. In der nächsten Runde wartete nun mit GM Michael Prusikin (ELO 2518) vom BCA Augsburg ein ganz "schwerer Brocken" auf Olaf.  Er versuchte es als Weißer in der Französischen Eröffnung mit der Abtauschvariante, aber leider ohne Erfolg. In Runde 4 ging es gegen Edwin Fischer (ELO 2141) vom SV Eiche Reichenbrand. Hier schaffte Olaf mit Schwarz ein Remis, was als Erfolg zu werten war gegen einen nominell stärkeren Gegner.  In Runde 5 hatte Olaf mit Helmut Luther (ELO 2007) vom SC Schwarz-Weiß Nürnberg Süd das erste Mal im Turnier einen Gegner, gegen den er in der Favoritenrolle war. Diese Rolle füllte Olaf erfolgreich aus, denn es gelang mit Weiß gegen die  Skandinavische Eröffnung der erste Sieg im Turnier, super ! In der 6. Runde gab es mit FM Timo Küppers (ELO 2221) von den Schachfreunden Essen-Katernberg den nächsten Titelträger und leider setzte er sich mit Weiß gegen Olaf am Brett schachlich durch. In Runde 7 ging es für Olaf gegen Oleg Parashchenko (ELO 2203) vom SK Freising und hier holte Olaf mit Weiß in der Spanischen Eröffnung in der Berliner Verteidigung zum "großen Coup" aus. Er besiegte den Favoriten und holte sich so den zweiten vollen Punkt im Turnier, super ! Vielleicht beflügelt von diesem Erfolgserlebnis, legte Olaf in Runde 8 gegen FM Vitaliy Promyshlyanskyy (ELO 2251) vom SC Noris-Tarrasch Nürnberg gleich noch ein tolles Remis nach. In der Schlussrunde "begnügte" sich Olaf dann gegen Kevin Beesk (ELO 1949) vom SK Neumarkt mit der nochmaligen Punkteteilung. Am Ende damit für Olaf mit 4,0 Punkten aus den 9 Runden ein sehr guter Platz 24. Unterstrichen wird diese sehr gute Leistung von Olaf dadurch, dass er mit seinen 4/9 gegen einen ELO-Durchschnitt von 2208 eine ELO-Performance von 2165 erzielte. Zur Chronistenpflicht gehört es natürlich auch zu erwähnen, wer bei diesem Turnier auf dem Siegerpodest landete !? Auf den Plätzen 1-3 landeten die Spieler, die auch im Turnier an 1-3 gesetzt waren von ihren ELO-Zahlen her gesehen (allerdings nicht genau in der gleichen Reihenfolge) . Den Titel gewann GM Alexander Donchenko von den SF Deizisau mit 7,0 Punkten aus 9 Runden punktgleich (aber mit der schlechteren Buchholzwertung) vor GM Rainer Buhmann vom SV Hockenheim. Auf Platz 3 kam in einem Feld von Spielern mit 6,0 Punkten aus den 9 Runden mit der besten Buchholzwertung GM Andreas Heimann von den SF Deizisau. Weitere Informationen zum Turnier sind sowohl bei Chess-Results (Startrangliste, alle Ergebnisse, Tabellen, …) hier als auch beim Deutschen Schachbund (Bericht mit Fotos) hier zu finden.

Partiebeispiele

Nachfolgend aus den gespielten 9 Runden noch 3 Partiebeispiele, die dem Webmaster von Olaf samt Analysen/Kommentaren zugeleitet wurden zur Veröffentlichung (also  O-Ton nachfolgend vom Turnierteilnehmer) :

Diese Stellung entstand in meiner Partie in der 4. Runde gegen Edwin Fischer (ich habe Schwarz) . Weiß hätte durch 1. Dc8+ Ka7 2. Sd6 den Gewinn schnell erzwingen können. Allerdings vertauschte Weiß die Reihenfolge der Züge und spielte erst 1. Sd6?, worauf ich stark 1. ...Lc5! erwiderte. Es folgte weiter 2. e5 fxe5 3. fxe5 Db6+ 4. Kc2 Lxd6 5. exd6 Dxd6 6. Dxf7 d3+ und nach einigen weiteren Zügen endete die Partie Remis. 

Diese Stellung entstand in meiner Partie in der 5. Runde gegen Helmut Luther (ich habe Weiß) . Ich spielte 1. c5 und dachte, dass mein Gegner nach 1. ...Dd8?? 2. Dxa7+! Kxa7 3. Ta3# Matt würde. Er konterte aber mit 1. ...Lxd6 2. cxd6 Thd8? (hier wäre der Damenzug nach d8 besser gewesen; ich verlor die Nerven und sagte es ihm gleich; er zog seelenruhig weiter) 3. Tb3 Da6 (der König steht ja nicht auf b8, sondern auf a8) 4. Dc5 Txd6 5. Ta3 b6? (erst das ist ein dicker Fehler) 6. Dxd6 und Schwarz gab auf.

Diese Stellung entstand in meiner Partie in der 9. Runde gegen Kevin Beesk (ich habe Schwarz) . Ich spielte hier 1. ...e4 (ich liebäugelte mit einem kommenden Dameneinschlag auf g3) . Es folgte 2. Sxe4 Sxe4 3. dxe4 Dg3. In einer langen Partie hätte man hier besser eine halbe Stunde oder länger überlegt und dann besser 3. ...Lxh3 3. e5 (davor fürchtete ich mich) Sxe5! 4. Txe5 Txe5 5. gxh3 mit wilder Stellung und unklarem Spiel gezogen. In der Partie folgte weiter 4. Kf1! Dg6 5. Ld3 Dh5 6. Sg1 Se5 7. f4 Sxd3 8. Dxd3 Tad8 9. Df3 Dh4 10. Le3 Lxe3 11. Txe3 Lc6 12. Df2? (jetzt verzichtet Weiß auf seinen geringen Vorteil und Schwarz bekommt den Bauern zurück) Dxf2+ 13. Kxf2 Txe4 14. Txe4 Lxe4 15. Te1 f5 16. Sf3 Lxf3 17. Kxf3 und es wurde Remis vereinbart (auch Fritz bewertet die Stellung absolut ausgeglichen mit 0,00) . Eine Reihe von ehrgeizigen jungen Spielern hätte hier wohl auf beiden Seiten weitergemacht, aber es war die letzte Runde und wir beide waren mit unseren Ergebnissen zufrieden.